LONDON – DAS HAUS IN DER EXKLUSIVEN WIMPOLE STREET

Klient: private
Projektteam: Ana Zatezalo Schenk, Cedomir Ristic, Sandra Draskovic, Natasa Vukosavljevic
Location: London, United Kingdom
Fläche: 300 qm
Kategorie: innenraumgestaltung
Baujahr: 2008-2009.
Status: abgeschlossen

Das Projekt, weitaus verflochtener als ein bloßer Eingriff der Innenarchitektur, stellte die Fortsetzung des Zusammenwirkens mit einem Kunden dar, der in London vier getrennte, auf zwei benachbarte Gebäude aufgeteilte Apartments kaufte – mit dem Wunsch, sie in eine Wohneinheit zusammenzufügen. Das war ein außerordentlich komplexer Auftrag, gleichzeitig aber auch eine lockende Aufgabe für die Sinestezia, weil sich die Gebäude in der Wimpole Street befinden, die eine lange und sehr reiche Tradition mit den charakteristischen Beispielen der englischen Barockarchitektur hat.

Die Wimpole Street liegt direkt im Londoner Stadtkern, ein paar Minuten zu Fuß von der namhaften Handelsstraße Oxford Street entfernt. Sie stellt eine exklusive Gegend der britischen Hauptstadt dar – den Sitz der britischen Royal Society of Medicine, privater Zahnarztpraxen und berühmter Einwohner, weswegen sie eine interessante Geschichte hat.

Eine Besonderheit in Hinsicht auf diese Straße ist, dass sich alle ihre Häuser und Apartments eigentlich im Eigentum der britischen Königin befinden. Mit dem Erwerb eines Hauses wird man durch einen besonderen Vertrag zum Besitzer auf einen begrenzten Zeitraum von 99 Jahren.

Der Vorentwurf eines solch komplexen Projekts musste durch zahlreiche bürokratische Prozeduren und Kommissionen, dass die endgültige Genehmigung für die Umsetzung erhalten werden kann.

Für das Konzept fanden wir die Anregung im Turm von Melnikow – einem der bedeutendsten Architekten der Russischen Avantgarde vom Beginn des XX. Jahrhunderts. Der zentrale „Turm“ beginnt als Zwischenetage, geht allmählich in ein Spiraltreppenhaus über und transformiert sich anschließend in eine gewölbte Wand.

Die Treppen – als ein zentraler Kernpunkt – stellen nicht nur die vertikale Kommunikation dar. Sie integrieren sich vielmehr mit ihrer Form in den Raum und verleihen ihm Gestalt. Auf diese Weise wurde das Maximum an Abwechslung neu entstandener Vollständigkeiten als Räume mit ihrer separater Innigkeit erreicht.

Jedes Zimmer und jeder Hausteil stellt eine getrennte Szene dar – ein Ambiente öffnet sich als eine neue Welt, verbunden durch das spirale Treppenhaus.

Für das Konzept der Bibliothek waren wir eklektisch von China, Russland, der Epoche des Zarentums und des Kommunismus zugleich inspiriert. Es dominieren das Rot, der Glanz lackierter Regale und die Linien, die vom Senkrechten in das Waagerechte übergehen und ein Kontinuum kreieren, in dem die Möbel in die Architektur überfließen.

Nach dem Wunsch des Kunden ist das Schlafzimmer ein ungewöhnlicher, traumähnlicher Raum mit dunklen Nuancen und scheinenden Flächen, auf die Nacht, den Kosmos und die Sterne gerichtet.

Das Kinderzimmer stellt mit seinem modularen und flexiblen Ansatz eine Antwort auf die Bedürfnisse seines Inhabers, der sich verändert und Jahr für Jahr wächst.

Das Wohnzimmer ist auf die zwei Gebäude geteilt und mit dem Blick auf die Wimpole Street. Das Mobiliar im Wohnzimmer, die beleuchteten Regale, die Nischen, die Gardinen, der Konzertflügel – im Kontrast zum ursprünglichen Ambiente des Weißen, Klassischen und Schicken – stellen eine Dynamik her, Balance kreierend, die diesen Raum je nach Aktivität definiert.

Eine modern entworfene Küche, doch im Einklang mit ihrer traditionellen Funktion, stellt auch einen Treffpunkt dar. Sie läuft in die spirale Form des Treppenhauses über und verwirklicht – als eine  durchgehbare Gänze – das zusätzliche Gefühl der Weite mit ihrem visuellen Kontakt zur Außenwelt und natürlichem Licht – durch die Glasbox, die sie auch mit den Räumen des Souterrains verbindet, wo Spa und Fitnesssaal untergebracht sind.

Hinsichtlich eines Mangels an offenem Raum und des Souterrain-Gartens beschlossen wir, zu den virtuellen Quadraten zu kommen. Durch das Konzept der Box aus Glasdecken, Balken und Säulen verwirklichten wir eine ungewöhnliche Architektur der Transparenz und der Reflexion.

Der Raum für Entspannung und Sport hat ein Hauskino mit einer großen Leinwand für Projektionen, die so aufgestellt ist, dass sie sowohl aus dem Whirlpool, als auch vom Ecksofa gesehen werden kann.

Die Sinestezia hat einen Raum kreiert, der kein bloßes Milieu mehr ist, sondern ein Element, welches das Verhältnis Raum-Möbel-Mensch in Bewegung setzt und neu definiert.

SUBSCRIBE